Blogs sind ja so ne Sache. Wenn mein Blog ein Haustier wäre — sagen wir: Eine Katze — dann wäre er vermutlich inzwischen verhungert. Möglicherweise wäre er auch vor Langeweile gestorben. Aus dem Fenster gehopst, vor lauter Verdruss. Oder sonstwas.
Ich sehe natürlich ein, der Vergleich hinkt ein wenig; Ich kann nun nicht gerade behaupten, dass mir mein Blog morgens um drei auf dem Bauch herumspringt, um beschäftigt zu werden. Mein Blog springt auch nicht morgens um fünf in der Spüle herum. Oder zerkratzt Möbel, und springt dann darauf herum. Mein Blog springt eigentlich überhaupt nicht. So gesehen ist mein Blog wohl doch keine Katze.
Wollmäuse sind ein besserer Vergleich. Mein Blog ist eine Wollmaus. Er sitzt stur und stumpfsinnig in der Ecke umher, kümmert sich nicht darum, ob er betrachtet wird oder nicht, ändert je nach Windhauch mal sein Aussehen und ist vor allem aber eines — nämlich angestaubt. Möglicherweise ist meine Katze ebenfalls eine Wollmaus.
Jetzt muss ich mir nur noch überlegen, wie ich euch ablenke, während ich mir eine Überleitung zum relevanten Inhalt suche. Oh schaut, ein Eichhörnchen!
Bloggen. Als ich zuletzt im November 2009 angekündigt hatte, meinen Blog “demnächst” einzustampfen, handelte es sich dabei um eine interessante Mischung aus Schnauze voll, keiner Muße zu schreiben und der schlichten Erkenntnis, dass die guten, alten Tage vorbei waren. Seit einem Umbruch im Freundeskreis anno 2006 gab es nichts wirklich persönliches mehr zu sagen — eine Form von Selbstschutz — und je mehr Tage ins Land strichen, desto unmotivierter wurden die Beiträge, desto kürzer wurden die Sätze. Die geistreiche Idee, zwischen diese knappen Sätze nun Bilder zu betten führte letztlich leider auch bloß dazu, dass sich ein Foto an das nächste reihte — und mit Twitter kam dann das endgültige Aus. Klingt blöd — allerdings musste ich mir meine Mikroupdates jetzt auch nicht länger vorwerfen, denn gibt es ja nun kaum einen besseren Ort für bekloppte Einzeiler als eben den, an dem nur einhundertvierzig Zeichen je Einwurf gestattet sind. Und an dem die Leute alle gewaltig einen an der Tüte haben. (Außer mir, natürlich. Und Mutti. Aber Mutti twittert ja auch nicht.)
Alles wäre so schön einfach gewesen — hätte ich diesen verdammten Blog doch bloß loslassen können. Aber es kam dann natürlich, wie es kommen musste: Das Stück ist mir über die Jahre ans Herz gewachsen, mit all den kleinen Updates und Lachern und Kontakten, die sich in der Zeit so fanden. Also blieb er stillgelegt, aber ungelöscht.
Und plötzlich, zwei Jahre nach angekündigtem Kahlschlag, warf man mir die Frage zu, was denn nun eigentlich sei, mit mir, und dem Blog. Und wann es weiterginge.
Nun ja. Um ehrlich zu sein: Mir kribbelt es ja doch in den Fingern. Vielleicht ist die Zeit ja einfach reif für einen neuen Versuch. Und weil ich ja auch finde, man sollte viel weniger quatschen und stattdessen viel mehr machen, rede ich ab jetzt nicht weiter drüber und probiere es halt.
Oder — um es mit meinem Bruder zu sagen — Frei nach Buddha: Da sind wir wieder.